Zugegeben, bei aktuell 13°C samt Nieselregen kommt natürlich kein „Sommerfeeling“ auf, selbst der Frühling scheint momentan eine Pause einzlegen, aber das war in den letzten – tja, zig tausend Jahren ja nicht anders, um wie jedesmal wird dann doch letztlich der Sommer zuschlagen.
Was war das Gejammer im Winter groß: die frostigen Temperaturen, der Schnee, der öffentliche Nahverkehr – alles durchaus Gründe, über welche man hier und da mal unglücklich sein kann, doch schon der Philosoph Bernd Brot wusste genau, dass es nicht besser werden wird. Das Zerrupfen der Lichtgestalt zu Guttenberg ließ kurzzeitg die Hoffnung erblühen, auch der Niedergang der FDP erfreute den denkenden Menschen, doch das sind Kleinigkeiten im Vergleich zur Katastrophe in Fukushima und zum TV-Programm in der Jahreszeit der kurzen Nächte. Die Programmmacher wissen ganz genau: an Sommerabenden sitzt der Mensch weniger vor der Glotze, sondern eher im Biergarten, im Schrebergarten, auf dem Balkon oder steht auf einem Open-Air-Konzert, und natürlich wird dann über laute, feierfreudige Nachbarn geflucht, über laute Musikanlagen, über Mücken und Stechviecher mannigfaltiger Art, über frische Hundekothaufen auch abends um 10, über langsam die Straßen entlangtorkelnde und dabei selbstverständlich gröhlende Alkoholkonsumenten, über miese Luft in Bussen und Straßenbahnen usw. usf. – tja, der Mensch kann sich immer über etwas aufregen. Dies liegt aber weniger am Wetter als vielmehr an der dominanten Spezies unseres Planeten. Fahhraddiebstähle nehme im Sommer zu, Kneipenschlägereien sowieso, Ruhestörungen sind auch häufiger bei 25 Grad über Null statt bei 10 Grad unter Null festzustellen – und woran liegt das? Na am TV-Programm, denn im Sommer, wie die Programmmacher ja ganz genau wissen, laufen in der Glotze ja eh nur Wiederholungen. Das Sommerloch gibt’s nicht nur in der Politik, sondern auch auf dem Bildschirm – mit tragischen Folgen! Seit gestern Abend sind mindesten 10 Millionen US-Amerikaner vollkommen fertig mit der Welt, sind desillusioniert, dies liegt am Staffelfinale von „Castle„, dessen frustrierender, gemeiner, unmenschlicher Cliffhanger schmerzt wie Sonnenbrand, den man mit heißem Tee löschen will. Im deutschen TV wird man (mit zweimonatiger Verzögerung) zwar mit synchronisierten Folgen versorgt, aber ein echter Castle-Fan ärgert sich dann eher über die teils sehr unpassende Synchro. Wann die vierte Staffel läuft, ist noch nicht einmal klar – a true desaster! Auch „Bones“ und „Lie to me“ sind in der Sommerpause, womit auch Millionen deutsche Fans dieser Serien nun fortan zombiehaft versuchen müssen, den Sommer zu überleben. Wünschen wir ihnen alle Kraft und alles Glück dieser Welt! Lasst euh nicht hängen, der Herbst wird kommen!