MP3-Sticks und das leise bye bye

Hach, erinnern wir uns zurück: vor rund einer Dekade kamen sie auf, die MP3-Player im USB-Stick-Format. Sie kamen daher mit 128 oder 256 MB, einem kleinen Display, einem geringen Gewicht und herrlich kompakten Maßen. Man bespielte sie, packte sie in die Brusttasche des Hemdes oder an eine Halskette, fertig. OK, sie waren lahm, USB 1.1 eben, aber bei 256 MB war das ja nicht wahnsinnig relevant.
Und heute? Sie haben 2 oder 4 GB, das reicht locker für eine Zugfahrt durch ganz Deutschland, sind aber immernoch extrem langsam. Ich sitze hier gerade mit einem „Renkforce S30“ (23€) vor den üblichen Benchmarks – und schüttle frustriert den Kopf. Der Player der Eigenmarke von „Conrad“ kommt selbst in synthetischen Tests nicht über 5 MB/s be ider Schreib- und Lesegeschwindigkeit, das wäre ja noch passabel, in der Praxis aber versagt das hübsche kleine Ding: 1,1 MB/s – anno 2010 eine Zumutung! Selbst billige USB-Sticks erreichen 20 MB/s beim Lesen und wenigstens mal 6 oder 7 MB/s beim Schreiben – warum nicht auch die MP3-Sticks?

Man könnte jetzt natürlich sagen, dass man sich ja einen anderen Stick kaufen könnte, aber Intenso, Odys, Technaxx, Trekstore und Co. sind auch keine Offenbahrung, mal sind 2, mal 3 MB/s drin – für 3 oder 4 Alben seines persönlichen Lieblingsinterpreten in gescheiter Qualität werden also auch unter Optimalbedingungen 15 bis 20 Minuten gebraucht, um den S30 randvoll zu hauen gar eine geschlagene Stunde – das kann man nicht gutheißen.

Man könnte jetzt natürlich sagen, dass man sich ja einen anderen Player-Typ holen kaufen könnte, einen dieser unzähligen Würfel oder so einen mit einem Farbdisplay, aber diese Lieblingsspielzeuge der Teenager (achten Sie mal im ÖPNV darauf!) sind auch kaum schneller, zudem auch noch unpraktischer: Stromverbrauch & Gewicht sind wichtig Aspakte, das USB-Kabel empfinde ich als unnötig, und auf einem 4-cm-Display will ich mir weder Bilder noch Videos ansehen, ich will einfach nur MP3s hören. Praktische Aspekte zählen aber scheinbar bei den Herstellens und Konsumenten kaum noch, daher sterben die MP3-Sticks auch langsam aus. Vor Jahren hatten alle namhaften noch Sticks im Portfolio, heute bekommt man diese Oldies kaum noch, Samsung und Co. haben diesen Sektor den Low-Cost-Schmieden (Renkforce, NTP, Difrnce, Denver, Herllo Kitty-Schrott und Co.) überlassen – peinlich und ärgerlich!

Wer keinen iPod hat und auch keinen will, ist halt doof, oder wie?

MFG IVI