Die Preisheiligen (Teil 1)

Oft fragt sich der geneigte Interessent oder Kunde, was der Verkäufer wohl für ein Produkt X im Einkauf bezahlt hat. Das verrät der Verkäufer natürlich nicht, meist bekommt man auf Nachfrage solche Floskeln wie „Betriebsgeheimnis“ oder „Unsere Margen sind wirklich klein!“ vorgesetzt. Das hat einen Grund: der typische Kunde würde die Größe der Marge nicht verstehen und selbst wenn er fachlich kompetent ist, so kennt er natürlich die jeweiligen, spezifischen Gründe für eine Preisgestaltung – womit wir dann wieder beim Betriebsgeheimnis wären. Dass große Ladenketten und Versandhäuser an einem 100 Euro teuren Mainboard selbst meist nur 5 Euro verdienen, wurde schon kommuniziert, das ist ja auch extrem hilfreich, wenn es darum geht, den Verkäufer bzw. dessen Preise zu schützen. Dass ein 2m langes DVI-Kabel, für welches man bei Saturn, Real,  Atelco und Co. zwischen 15 und 20 Euro zahlen muss, im Einkauf nicht mal 50 Cent kostet, sollte der Kunde natürlich nicht wissen, er wäre ob der Preisspanne geschockt und würde wütend den Laden verlassen, um sich das Kabel bei einem namhaften Auktionshaus für 4 Euro als Warensendung bis in den Briefkasten liefern zu lassen. Von einem ehemaligen Mitarbeiter von K&M erfuhr ich, dass das für 2,99 € verkaufte Molex-Kabel im Einkauf 13 Cent kostet, ein Kühlungsspezialist verriet mir, dass der Endkundenpreis seines aktuellen Top-Lüfters (~19 €) vier mal so hoch läge wie der Verkaufspreis an die Distributoren und dass ein schnödes SCART-Kabel, welches bei Conrad für 5€ verkauft wird, dem Umlabel-Künstler namens HAMA keine 30 Cent kostet, zwitscherte mir ein Insidervögelchen aus der Home-Video-Branche zu.

Es sind prinzipiell gut gehütete Geheimnisse, ich habe in den letzten Jahren so oft das Wort „NDA“ (Non-disclosure agreement) gelesen, wurde so oft auf genau diese Verschwiegenheitserklärung hingewiesen, dass ich zwischenzeitlich schon gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich wissen oder gar publizieren darf. oft musste ich mir auf die Zunge beißen, irgendwann aber fing ich dann an zu lächeln, man kann und muss nicht alles kommentieren, dieser Gedanke wird zwar nie bei Twitter, Facebook oder generell der Generation U25 auf großen Anklang treffen, aber manchmal verrät sich ein Hersteller – und da darf man dann andere mitlächeln lassen.

Abseits des gelüfteten Preisgeheimnisses frage ich mich natürlich, was Pegasus mit dem PT-R1 bezwecken will: für HighEnd zu schwach, für LowCost zu teuer, für Innovationsfreunde zu altbacken und für Silentiten zu laut – würde der Kühler reden, könnte man ihn als Udo Lindenberg bezeichnen.